„Wenn ich groß bin, werde ich Hundezüchterin“

Wie haben sie Ihre Erfahrungen in der Hundezucht gesammelt, liebe Frau Gusinde?

Ich habe ursprünglich bei einem Irish Setter-Züchter mein Handwerk gelernt, dieses ganze alte Züchterwissen. Denn Sie müssen wissen – ich stamme ja aus der ehemaligen DDR. Da hatten wir ja nichts. Keine Medikamente, wenig Tierärzte. Irgendwann wusste ich: Wenn du eine gesunde Geburt haben willst, brauchst du zum Beispiel getrocknete Himbeerblätter. Die muss man beizeiten sammeln, trocknen und sich bevorraten. Und damit fing es dann an. Wenn ich mich mit Hebammen unterhalte, kriege ich auch immer wieder das ein oder andere Wissen mit. Das mache ich sehr gerne. Denn eine Geburt ist ja eine Geburt. Wenn ich dann sehe, wie der VDH seine Züchterschulungen abhält ... Also, grundsätzlich ist es ja gut, dass sie stattfinden. Aber ich habe kürzlich einer Schulung zugehört und da erzählte ein Zuchtwart, man solle die Nabelschnur des Welpen mit Sternzwirn abbinden. Also wenn ich in einer solchen Situation wäre, dann wäre Sternzwirn – das ist so ein ganz robuster Faden – das letzte, was ich nutzen würde. 

 

Was würden Sie machen?

Wenn man die Nabelschnur abbinden muss, macht man das am besten mit Nabelklemmen. Das sind kleine Arterienklemmen. Und wenn man diese nicht hat, dann arbeitet man wirklich mit Uhu. Dieser Sekundenkleber wurde von der amerikanischen Armee in Vietnam entwickelt, um schnell blutige Wunden zu stillen. Wenn ich einen Welpen habe, der aus der Nabelschnur blutet, dann muss alles im Bruchteil von Sekunden gehen. So ein Welpe hat nicht viel Blut in sich und er hat nicht so viel Blut zu verlieren. Das ist ein Beispiel, weswegen es mir wohler wäre, wenn der Züchteraustausch besser funktionieren würde. Ich habe 5-6 Züchter, die ich als Mentor betreue. Sie können mich jederzeit anrufen und um Rat fragen. Es gibt einige Tricks und Kniffe, um die Geburt stressfrei zu halten.  Ich begleite auch die Geburt am Telefon – das gibt den Züchtern Sicherheit. 

 

Das ausführliche Interview ist im Breeder 5/20 zu lesen