Wie die Mutter, so die Tochter....

Hat die Mutter bei der Geburt Probleme, vererbt sie dies häufig an die weiblichen Nachkommen. Dies ist übrigens nicht nur bei Hunden so. Evolutionsbiologe Philipp Mitteröker forscht an der Universität Wien. Er kommt in einer neuen Studie zu dem Schluss, dass das Kaiserschnitt-Risiko vererbbar ist, wenn es anatomisch begründet ist. Frauen, die wegen einem Schädel-Becken-Missverhältnis ihrer Mutter durch Kaiserschnitt auf die Welt kamen, entwickeln mehr als doppelt so häufig ein Missverhältnis bei der Geburt ihrer Kinder als jene Frauen, die natürlich geboren wurden. 

Die Daten unterstützen auch die These, dass die regelmäßige Anwendung von Kaiserschnitten bereits zu einer evolutionären anatomischen Veränderung geführt hat.

 

Tierärzte tragen Verantwortung für Gesundheitszustand

 

Die Verantwortung der Tierärzte für den Gesundheitszustand der Rassehunde ist enorm. So haben die neuen Behandlungsmöglichkeiten sicherlich erheblich dazu beigetragen, ungesunde Körperformen zu manifestieren. Die kanadische Veterinärin Koharik Arman schreibt in einem vielbeachteten Artikel „Eine neue Leitlinie für Kennel Klub-Reglements und Rassestandards“: „Die große Zahl von Erbkrankheiten bei Rassehunden zeigt ihre  unnatürliche Entwicklung durch kynologische Verbände und Züchter...“. Doch weiterhin führt sie aus, dass einige Extremmerkmale durch die Leistungen der Tierärzte erst ermöglicht wurden, wie z.B. dem Kaiserschnitt bei nicht mehr normal gebärfähigen Hunden. Aus diesem Grund sieht sie eine hohe Mitverantwortung der Tierärzteschaft. 

 

Welche Rassen entbinden mit Kaiserschnitt

 

Ein geplanter Kaiserschnitt wird laut Hedlund (2009) am häufigsten bei den Rassen Bulldogge, Labrador Retriever, Mastiff, Golden Retriever und Yorkshire Terrier durchgeführt. 

Als besonders anfällig für einen Kaiserschnitt aufgrund der Anatomie gelten in der Forschung brachyzephale Rassen. Bedingt durch ihre großen Köpfe und breiten Schultern passen die Welpen häufig nicht durch den Geburtskanal (Heath, 1963; LindeForsberg und Eneroth, 1998). 

Konkret genannt werden die Französische Bulldogge (15 Literaturangaben), die Bulldogge (13 Literaturangaben), der Chihuahua (8 Literaturangaben), der Pekinese (8 Literaturangaben), der Boston Terrier (7 Literaturangaben), der Yorkshire Terrier (5 Literaturangaben), der Boxer (4 Literaturangaben), der Mops (1 Literaturangabe) und der Shih Tzu (1 Literaturangabe)

Dasselbe gilt auch für Terrierrassen, die ebenfalls einen relativ großen Kopf besitzen (Eneroth et al., 1999 zitieren Freak, 1948, Freak, 1975, Bennett, 1980 und Jones und Joshua, 1988)

 

 

 

Der ausführliche Beitrag erschien im BreederSpecial